Paula Banholzer
geb. 06. August 1901
†      25. Februar 1989
(Maike Bothmann)

Paula Banholzer und Brecht (er nannte sie Bi) lernten sich 1917 kennen. Ende 1918 wurde sie von ihm schwanger. Als Brecht Bi`s Vater um Zustimmung zu einer Heirat bat, lehnte dieser ab und schickte seine schwangere Tochter aufs Land, wo sie im Juli 1919 ihren Sohn Frank zur Welt brachte.  Nach der Geburt nahm Banholzer ihre Liebesbeziehung zu dem mittlerweile in München lebenden Brecht wieder auf. Eine weitere Schwangerschaft endete im November 1920 mit einem Abgang, den sie nach Brechts Angaben selbst herbeigeführt haben soll. Brecht setzte die Liebesbeziehung fort und hatte gleichzeitig auch Liebesgeschichten mit Marianne Zoff und der Medizinstudentin Hedda Kuhn. Im Juli 1921 distanzierte sich Banholzer von Brecht und nahm eine Stelle als Erzieherin in Nürnberg an.  Als Brecht 1924 - inzwischen mit Marianne Zoff verheiratet - von Banholzers Heiratsabsichten mit ihrem späteren Mann, Hermann Groß, erfuhr, schickte er Helene Weigel nach Augsburg, um "Bi" nach Berlin zu holen. Paula Banholzer kam jedoch nicht.

Marianne Zoff
geb. 30. Juni 1893
†      23. November 1984
(Johanna Brod)

Ende 1920 lernte die Opernsängerin Marianne Zoff, Brecht im Stadttheater Augsburg kennen. Brecht soll nach einer Aufführung in ihre Garderobe gekommen sein, ihr Komplimente gemacht und sich ihr als Liebhaber angeboten haben. Zoff ließ sich auf eine Liebesbeziehung mit Brecht ein, obwohl beide zu dieser Zeit mit anderen Partnern liiert waren. Zoff führte daraufhin zunächst ihre Liebesbeziehungen parallel fort und schwankte zwischen ihren Liebhabern. 1921 wurde Zoff erstmals von Brecht schwanger, verlor das Kind jedoch. 1922 als sie ein zweites Mal von ihm schwanger wurde, heiratete Brecht sie am 3. November 1922 in München, damit das Kind nicht unehelich zur Welt käme. Am 12. März 1923 wurde Tochter Hanne Marianne geboren. Die Ehe zerrüttete sich daraufhin zusehends. Im Sommer 1923 lernte Brecht seine spätere zweite Frau Helene Weigel kennen. Im November 1927 wurden Marianne Zoff und Brecht geschieden. Marianne Zoff heiratete danach den Schauspieler Theo Lingen.
Zoff und Brecht hatten bis zu Brechts Tod noch Briefkontakt wegen Familien- und Erbangelegenheiten und hinsichtlich der Übernahme von Hilfsdiensten für gemeinsame Freunde.

Helene Weigel
geb. 12. Mai 1900
†      06. Mai 1971
(Sabine Rubehn)

Helene Weigel lernte Bertolt Brecht 1923 kennen. Ihr gemeinsamer Sohn Stefan wurde am 3. November 1924 geboren. Nachdem Brecht sich von seiner ersten Ehefrau, Marianne Zoff, hatte scheiden lassen, heiratete er am 10. April 1929 Helen Weigel. Am 28. Oktober 1930 kam die Tochter Barbara zur Welt. Die Brechts lebten nach der Machtergreifung Hitlers in der Emigration. In dieser Zeit lebte Weigel die Rolle der Nur-Ehefrau- und Mutter und sie bemühte sich dem Wunsche Brechts gerecht zu werden in dem sie seine zahlreichen Geliebten von anderen Liebhabern fernhielt. Die Frauengestalten im Werk Brechts sind von Weigel beeinflusst, viele hat sie verkörpert und geprägt. Am 16. Februar 1949 wurde Helene Weigel Intendantin des neu gegründeten Berliner Ensembles am Deutschen Theater. Mit Brecht zusammen führt sie das Theater zu Weltruf. Helene Weigel regelte die gesamte Theaterorganisation. Ohne sie hätte Brecht die Idee eines eigenen Theaters nicht durchsetzen können.

Elisabeth Hauptmann
geb. 20. Juni 1897
†      20. April 1973
(Dörte Heidloß)

Elisabeth Hauptmann lernte Brecht 1924 in Berlin kennen. Schnell wurde sie zu Brechts Ansprechpartnerin, wenn er an seinen Dramen arbeitete. Brecht schätzte ihr literarisches Urteil und die guten Sprachkenntnisse und brachte sie als seine Lektorin beim Kiepenheuer Verlag unter. Von 1925 bis 1927 arbeitete sie von dort aus Brecht zu, erstellte Übersetzungen und Materialsammlungen und arbeitete an Stücken Brechts mit. Als Brechts Liebesbeziehung mit Elisabeth Hauptmann begann, hatte er bereits je ein Kind mit Paula Banholzer und mit Marianne Zoff, mit der er auch verheiratet war. Gleichzeitig hatte er eine Beziehung zu Helene Weigel - ihr gemeinsamer Sohn Stefan wurde 1924 geboren. Die Arbeitsbeziehung Brechts zu Elisabeth Hauptmann schien durch die Liebeskatastrophen kaum gestört. Mit der Übersetzung von John Gays "Beggar Opera" ebnete sie Brecht den Weg zum Welterfolg. Nach Brechts Tod ordnet sie das Archivmaterial, das Brecht hinterlassen hatte. Nach Hauptmanns Ableben prozessierten ihre Erben erfolglos um die Beteiligung Hauptmanns an Brechts Werken.

Marieluise Fleißer
geb. 23. November 1901
†      02. Februar 1974
(Sigrid Timm)

Marieluise Fleißer lernt Brecht 1924 bei Theaterproben kennen. Sie beginnt mit ihm eine Liebesbeziehung. Ihr erstes Stück entsteht "Die Fußwaschungen". 1926 wird ihr Stück "Fegefeuer in Ingolstadt" in Berlin uraufgeführt. 1927 schreibt sie "Pionier in Ingolstadt". Nach Brechts Heirat mit Helene Weigel verlobt sich Fleißer mit Bepp Haindl. Nachdem Brecht mit Hilfe von Helene Weigel 1929 einen Theaterskandal mit "Fegefeuer in Ingolstadt" inszeniert, wird Marieluise Fleißer in Ingolstadt verachtet und erhält zahlreiche Drohbriefe. Danach erleidet sie einen seelischen und körperlichen Zusammenbruch und verübt wegen einer Schreibblockade und ihrer finanziellen Not einen Selbstmordversuch. 1935 heiratet sie. Die Nazis verordnen ihr Schreibverbot,. Ab 1949 schreibt sie wieder regelmäßig. Als sie 1950 Bertold Brecht in München wiedersieht, bittet der sie darum ein Stück zu schreiben. Dies lehnt sie aber ab. Bis zu ihrem Tod folgt ab 1963 eine neue Schaffensperiode.

Margarete Steffin
geb. 21. März 1908
†      04. Juni  1941
(Marion Rangenau)

Margarete Steffin war in der Zeit von 1933 bis zu ihrem Tod die wohl engste Mitarbeiterin Brechts. Anfang der 1930er Jahre begann die Arbeitsbeziehung zu Brecht, die sich dann auch bald in eine sehr intensive Liebesbeziehung entwickelte. Steffin wirkte an mindestens 30 bedeutenden Werken Brechts mit, knüpfte Kontakte und vermarktete seine Werke. Aufgrund ihrer starken Willenskraft schaffte sie es trotz ihrer Tuberkuloseerkrankung und der psychischen Belastung des Brechtschen Umfeldes die Unmengen an Arbeit zu bewältigen. 1933 ging Steffin zusammen mit Brecht und dessen Frau Helene Weigel ins Exil nach Dänemark. 1939/1940 floh die "Brechtsche Großfamilie", zu der inzwischen auch Brechts neue Favoritin Ruth Berlau gehörte, über Schweden und Finnland in die Sowjetunion, um von dort in die USA zu emigrieren. Kurz vor der Abreise verstarb Steffin in Moskau. Das schriftstellerische Werk Margarete Steffins und ihr Einfluss auf das Schaffen der "Brecht-Werkstatt" wurde erst ab den 1960er Jahren bekannt und gewürdigt.

Ruth Berlau
geb. 24. August 1906
†      15. Januar 1974
(Karin Wilding)

Bevor Ruth Berlau Brecht kennenlernte, hatte sie mit dem Schreiben einer Reihe von Artikeln Erfahrungen gesammelt und war mitten in der Arbeit zu ihrem ersten Roman "Videre". Berlau wollte unbedingt Brecht kennenlernen, nicht nur, weil sie in seinem Stück Trommeln in der Nacht die Rolle der "Anna" spielte. Sie hoffte noch für ihr Arbeitertheater, das sich auf den Spuren des epischen Theaters à la Brecht befand, von Brecht Ratschläge zu bekommen. Bei einem von der Schriftstellerin Michaëlis organisierten Mittagessen lernte sie den berühmten Dichter kennen. 1933 holte Ruth Berlau Brecht, Weigel und Karin Michaëlis nach Kopenhagen. Zwischen Brecht und Berlau war es der Beginn einer intensiven 20 Jahre langen Zusammenarbeit und Liebesbeziehung. Berlau verließ ihren Mann, um mit Brecht ins Exil zu gehen. Sie lebte danach einige Zeit fern von Brecht in New York, um für ihn Kontakte am Broadway zu knüpfen. Nach ihrer Rückkehr versuchte sie ihm vergeblich wieder näher zu kommen. Brecht brauchte sie - nachdem sie an mindestens 9 Stücken mitgearbeitet hatte - nicht mehr!

 

... weitere Mitwirkende bei “Sex for Text”:

 

 

Sprecher

Götz Jacobs

 

 

Gedichte

Michael Matejka

 

Thomas Schöpel

 

 

Pianist

Andrej Rangenau

 

 

Regie und Idee

Christian Rangenau